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Archiv 2006

Sonntag, 19. Februar 2006, 17.00 Uhr
Glückauf-Saal

Karneval der Tiere


Das herausragende zoologisch-musikalische Ereignis des FoKuS-Jahres 2006 ist zweifelsohne die Aufführung der Fantasie „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saëns. Eingeleitet durch zwei andere hochvirtuose Instrumentalstücke desselben Komponisten, die „Odelette“ für Flöte und Orchester und die „Tarentelle“ für Flöte, Klarinette und Orchester, wird das Ensemble BUBO 50 den „Karneval“ in der Originalfassung (allerdings mit begleitendem Text) musizieren.

Als Camille Saint-Saens vor nunmehr fast genau 120 Jahren den „Karneval“ beendete, ahnte er nicht, dass er gerade eins der populärsten Werke der Musikgeschichte geschrieben hatte.

Vierzehn teils recht kurze, mit fröhlichen, gelegentlich hintersinnigen Andeutungen gespickte Sätze geben uns Einblick in einen Karneval der Tiere.

Mit einem eher bescheidenen Aufgebot an Instrumenten (Streicher, 2 Klaviere, Flöte, Klarinette, Xylophon und Glockenspiel) versetzt uns der Komponist in sehr unterschiedliche Klangwelten.

Ausgesprochen majestätisch beginnt es - das tiefe Grollen der Löwen steht in scharfem Kontrast zum Flirren der überheißen Luft.

Kurzes, aufgeregtes Gegacker einer aufgescheuchten Hühnerschar leitet über zum Bild wilder tibetanischer Esel, die wie angestochen durch den Glückauf-Saal rasen.

Zum Thema Riesenschildkröten hat Saint-Saens einen besonderen Witz bereit: er nimmt die Melodie eines der schnellsten (und verrufensten) Tänze jener Zeit, des Can-Can aus Offenbachs „Orpheus in der Unterwelt" und bringt ihn in ein unendlich viel langsameres Tempo. Das Ergebnis - nun, hören Sie selber!

Ein tanzender Elefant ist an sich schon eine seltsame Vorstellung, dass er aber auch noch nach einem Thema aus einer Ballettmusik eines Komponistenkollegen (Hector Berlioz) tanzt, erscheint doppelt kurios.

Wer einmal Kängurus bei ihren Sprüngen, die in kürzester Zeit an Geschwindigkeit zu- und wieder abnehmen, beobachtet hat, wird sie im folgenden Satz ohne Schwierigkeit wieder erkennen.

Mit sparsamsten Mitteln zaubert Saint-Saens nun ein Aquarium, in dem es perlt und glitzert.

Die „Persönlichkeiten mit langen Ohren“ lassen ihre Laute kurz, aber prägnant hören - als stünden sie mitten unter uns.

Der Kuckuck ruft unbeirrbar immer mit denselben Tönen - auch wenn das Klavier uns dabei harmonisch kräftig an der Nase herumführt.

Ein geradezu artistisches Stück Musik ist das Vogelhaus. Der Unterschied zwischen Musiker und Zuhörer ist hierbei besonders leicht zu erklären: der eine ist erleichtert, dass es vorbei ist, die anderen sind enttäuscht - man könnte es wohl noch dreimal hören.

Die nächste Vierbeiner sind Zweibeiner und als solche gequälte Subjekte und gelegentlich Qual ihres Lehrers. Pianisten in Gestalt klavierübender Schüler hatte Saint-Saens wohl oft selber genossen - nicht jede Vorstellung wird ein Cenuss gewesen sein.

Ururalt und mit hörbar klappernden Knochen: die Fossilien. Wir vernehmen Zitate alter französischer Volksweisen und Anklänge an die „Danse macabre".

Der wohl schönste Satz des Ganzen zeigt uns den Schwan in Gestalt eines Violoncellos, das sich über zarten Klavierwellen an- mutig und eindringlich in die Herzen der Hörer spielt.

Im Finale hören wir sie alle - na ja, fast alle noch einmal, bevor sie in furiosem Schritt die Bühne verlassen.

 

Der Karneval der Tiere

für Flöte, Klarinette, Glockenspiel, Xylophon, zwei Klaviere und Streicher

Introduktion und königlicher Löwenmarsch
Hühner und Hähne
Wilde Esel
Schildkröten
Der Elefant
Kängurus
Aquarium
Persönlichkeiten mit langen Ohren
Der Kuckuck
Das Vogelhaus
Pianisten Fossilien
Der Schwan
Finale

Der gesprochene Text ist eine Idee von Vicco von Bülow,
besser bekannt als Loriot.

Die Graphik stammt von Ulrich Teschner,
Mitbegründer von FoKuS und langjähriger Vorsitzender.

 

Solisten:

Friedgund Göttsche-Niessner
Maike Hartmann
(Querflöte)

Christoph Grüner
(Klarinette)

Angela Grüner
(Xylophon)

Brünnhild Brewitz
Torsten Michel
(Klavier)

Leitung:

Arno Janssen
Torsten Michel
Wolfgang Hartmann

Sprecher:

Wolfgang Hartmann

 

Das Ensemble BUBO 50:

 

Violine I:




Violine II:


Viola:

Violoncello:

Kontrabass:
Anke Flechner
Angela Grüner
Fabian Hese
Sonja Kulenkampff
Inga Roos
Hella Buske
Frauke Hartmann
Theodora Remy
Hajo Götze
Volker Taube
Johannes Kulenkampff
Burghard Roos
Jörg Roos

Die Mitglieder des Ensembles BÜBO 50 kommen aus
Aachen, Altenau, Berlin, Blankenburg, Clausthal, Kiel, Köln, Leipzig, Lüneburg, Vienenburg, Wernigerode und Zellerfeld.

In ihren zivilen Berufen sind sie Geophysiker, Geologen, Geographen, Parteisekretäre, selbstständige Ingenieure, Klavier- und Flötenlehrer, Kirchenmusiker, Schüler, Referendare und Lehrer an allgemein bildenden Schulen.

Einmal im Jahr treffen sie sich an einem attraktiven Ort, um ein Konzert in der Dorfkirche Buntenbock vorzubereiten, das sie am darauf folgenden Wochenende einem geneigten und interessier- ten Publikum darbieten.

Zum ersten Mal musiziert dieses Ensemble heute außerhalb der Dorfkirche und ohne vorangegangenes Probenwochenende.

Das nächste „reguläre" Konzert von BÜBO 50 findet am 24. September 2006 statt, in der Buntenbocker Kirche werden dann Concerti grossi und Doppel- und Tripelkonzerte der Barockzeit erklingen.

Nachlese

Am 24. Februar 2006 war in der Goslarschen Zeitung die folgende Besprechung des Abends zu lesen:

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