kopf

Archiv 2014

Dienstag, 25. März 2014, 19.30 Uhr
Stadtbibliothek „Alter Bahnhof“


Stille Hunde
Reineke Fuchs: Bringst du Geld, findest du Gnade.
Dass sich die böse Tat nicht lohnt, ist ein weit verbreiteter Unsinn. Denn genau das Gegenteil ist in der Praxis der Fall, es kommt nur darauf an, wie geschickt man sich anstellt. Man darf halt kein Gewissen haben und sich nicht erwischen lassen, zumindest muss man sich zu helfen wissen, wenn es einem an den Kragen gehen soll.

stillehunde

So hält es der Fuchs. Er stiehlt und mordet, ganz so wie es seine Art ist, und ganz so, wie es viele andere, der Bär und der Wolf, der Panther und der Tiger, eben nach Bedarf auch tun. Der Zorn der Tiere richtet sich aber allein gegen ihn. Die Opfer fordern Sühne, und die Starken hängen sich gern das Mäntelchen der Gesetzeshüter um, wenn es nicht gegen sie geht. Dass eine Gerichtsverhandlung aber eine leichte Übung für einen ist, der weder Gesetz noch Moral, dafür aber die Gier und die Dummheit der anderen gut kennt, versteht sich von selbst. Am Ende ist es wie so oft, der Fuchs ist Freund der Mächtigen geworden, und die Geschädigten stehen dumm da.

Goethes pointierte Nacherzählung des Volksepos Reineke Fuchs ist ein Meilenstein satirischer Dichtung und hat bis heute nichts von seiner Aktualität eingebüßt – traurig, aber wahr. Stefan Dehler und Christoph Huber stellen Goethes „unheilige Weltbibel“ nun in einer szenischen Lesung vor.

In ihrer Ausgabe vom 28. März 2014 berichtete die Goslarsche Zeitung über den Abend.


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